Der Weg nach York führt mich noch einmal eine Steile Steigung hinauf. Danach wird es immer flacher und der Fluss Ouse wird bei Ripon erreicht. In Boroughbridge (am Ouse) mache ich Rast. Earl Grey Tea und Toast mit Cheddar und roten Zwiebeln sind köstlich.
Am Hotel in York angekommen erschrecke ich. Die Lobby ist voller Leute. Wollen die alle einchecken? Es haben sich zwei Gruppen versammelt, ältere Menschen mit irgendwelchen Ausweisen um den Hals, die eine gemeinsame Aktivität starten, und junge Frauen in Pink und Schwarz, die ebenfalls eine gemeinsame Aktivität starten. Als ich später, es ist so 17:30 Uhr, einen ersten Gang in die Stadt mache, ist die Stadt am feiern. Es gibt viele Gruppen mit einheitlichen Outfits, vor allem bei den Frauen. Die haben bei den Rocklängen kräftig gespart, und balancieren nicht immer elegant auf hochhackigen Schuhen. Die Frauen feiern ausgelassen, zum Teil sieht das nach Junggesellinnenabschied aus
Ich lasse mich durch die Stadt treiben und staune. Die Gebäude sind alt, es gibt verwinkelte Gassen und alles ist voller Menschen, die sich amüsieren wollen. Schon bald erlebe ich die Kehrseite der Medaille: Meine Wunschlokale sind alle ausgebucht. In der Stadt findet ein Festival mit regionalem Essen statt, doch die Stände schließen gerade. Nach einigen Nachfragen finde ich ein Plätzchen zum Dinner und es ist britisch passabel, mit gutem Fleisch und Gemüse, über das ich kein Wort verlieren würde, wäre da nicht der Rotkohl. Beinahe geschmacksneutralen Rotkohl, ohne Gewürz kurz gedünstet hatte ich vorher noch nicht.
Am nächsten Morgen sind die Feierbiester verschwunden. Ich mache einen Spaziergang auf der historischen Stadtmauer, besteige einen historischen Turm und mache eine Bootstour auf dem Ouse. Die Bootstour ist vor allem schön, weil die Sonne scheint und man auf dem Oberdeck sitzen und einfach nur schauen kann. Während der Fahrt werden York, seine Geschichte und einzelnen Bauwerke erklärt. Schließlich besichtige ich das Minister von York, eine bedeutende gotische Kathedrale. Der Eintrittspreis von 10 Pfund kommt mir ein wenig zu hoch vor, aber für die Erhaltung solcher Bauwerke wird viel Geld benötigt. Die Atmosphäre in der Kirche ist sonderbar. Es sind viele Besucher da. Fotografieren ist nicht verboten und dementsprechend eifrig wird geknipst. Die Orgel spielt dröhnend laut und versucht anscheinend, den Klang von Besucherstimmen zu übertönen. Das dies eigentlich ein spiritueller Ort ist, muss man sich regelrecht in Erinnerung rufen.
Auf dem Festival für regionales Essen esse ich einen Wrap gefüllt mit Ente, Gurke, Frühlingszwiebel und Zimtsauce. Der ist ein Genuss, toll wie das zusammen passt. Leider landet ein Teil der Zimtsauce auf meinem Hemd, York wird mir trotzdem gut in Erinnerung bleiben.