Das Wetter, die Umstände und keine freien Hüttenplätze machen eine Umplanung erforderlich. So sind wir gestern auf die Magdeburger Hütte gewandert. Die Hütte wird gerade mit einer neuen Holzschindelfassade versehen. Es sind interessante Typen, die das machen.
Morgens früh brechen wir zur Schneespitze auf. Der Himmel ist bewölkt, der ein oder andere Gipfel ist wolkenverhangen, über unserem Ziel scheint die Sonne.
Der Pfad ist gut markiert und wir gewinnen rasch Höhe. Bald gibt es eine Verzweigung. der Track, den ich im Internet gefunden zeigt nach rechts und wir nehmen den Weg. Häufig gehen wir über abgeschliffenen Fels. Hier war mal ein mächtiger Gletscher. Wir nähern uns den Gletscher und kommen an einen See, auf dem Eisschollen schwimmen.
Wir steigen die Moräne hinauf, queren ein Schneefeld und stehen vor einer steilen Rinne mit glatt geschliffenem Fels und Geröll. Mühsam und vorsichtig geht es hinauf. Dann geht es flacher auf einem Grat hin zu einem mit einem Stahlseil gesicherten Aufschwung. Wir lassen die Stöcke zurück und klettern hinauf.
Nach einer Weile verlässt die Route den Grat und es geht in leichter Blockkletterei durch die Flanke. Bald wird das Gelände flacher und wir steigen flacher über Geröll, Schneefeldet und einen letzten Aufschwung zum Gipfelkreuz. Zweimal kommt kurz die Sonne raus und die Nachbargipfel sind zumeist wolkenverhangen. Nach 40 Minuten Gipfelrast wird uns kalt und wir brechen den Rückweg an.
Die Wettervorhersage ist nicht so toll und Gewitter könnte es am Nachmittag auch geben. Also haben Christian und ich eine flexible Planung gemacht: Erst mal auf die Eisseespitze (3230 m) und dann, wenn das Wetter noch hält auf die Butzenspitze (3300 m) gleich nebenan.
2016 haben wir schon mal einen Anlauf genommen, mussten wegen Neuschnee aber abbrechen. Nun also ein neuer Anlauf. Der fängt gut an. Am Parkplatz der Seilbahn bemerke ich, dass ich meine Bergstiefel am Hotel liegen lassen habe. Da ich feste Bergschuhe mit Vibramsohle anhabe, entschließe ich mich, es mit denen zu probieren. Mal sehen, wie weit ich komme.
Wie schon 2016 verlieren wir den Pfad kurz hinter dem Einstieg aus dem Blick. Anders als 2016 finden wir ihn schnell wieder. Steil geht es durch eine Flanke bergan. wir gewinnen zügig Höhe. Dann sind wir auf einem breiten Grat und der Pfad verläuft weniger steil. Dann türmt sich Blockwerk vor aus auf und der Weg wird interessant: Mal ist es ein gut begehbarer Pfad mal ist Kraxelei erforderlich.
Manchmal verlieren wir den Pfad auch aus den Augen. Dann wird gesucht und eine Kraxeleinlage endet mit der Erkenntnis, wo wir hätten langgehen sollen. Unser Weg führt uns nun zum Gipfelaufbau. Mit leichter Kletterei erreichen wir den Gipfelstab.
Gipfelaufbau der Eisseespitze
Oben begrüßen uns Bergsteiger aus Südtirol. Sie berichten, dass sie ebenfalls Schwierigkeiten hatten, den Weg zu finden.
Die umliegenden Berge sind schon Wolkenverhangen. Wir machen eine kurze Gipfelrast. Die Butzenspitze lassen wir aus. Wir wollen ohne Hast absteigen. Der Abstieg läuft besser als gedacht. Von oben ist der Wegverlauf gut auszumachen und die Kletterstellen sind bis auf eine gut abzuklettern. An einer aussichtsreichen Stelle machen wir noch einmal Rast und steigen gemütlich zur Seilbahn hinunter. Als wir dort ankommen beginnt es zu regnen.
Fazit: Die leichten Bergschuhe haben sich für so eine Tour hervorragend bewährt.
Nachtrag: 08.07.2018 – Auf die Schesaplana
Als Einstieg für unsere Tourenwoche haben Christian und ich uns die Schesaplana vorgenommen. Mit der Seilbahn geht es zu Ausgangspunkt, dem Lünersee. Gemütlich wandern wir am Seeufer entlang. Irgendwann führt eine Abzweigung in die Berge. Wir lassen es ruhig angehen. Nach einer guten Stunde erreichen wir die Totalphütte. Wir lassen sie rechts liegen und machen wenig später in einem idyllischen Talkessel Rast. Aus dem Weg wird nun ein Bergpfad. Bald queren wir das erste Schneefeld. Es ist viel los. In beide Richtungen. Es kommen uns viele Berg Tourengeher entgegen. An einigen Stellen staut es sich.
Nun ist ein Schneefeld zu queren, das höchste Konzentration erfordert. Direkt neben der Spur fällt es steil ab. Gelegentlich gibt es einfache Kraxelstellen, an denen die Hände benutzt werden müssen. Nach Überwindung einer etwas mühsam zu begehenden Rinne, gelangt man auf einen Pass. Hier wird auf die Schweizer Grenze hingewiesen. Wir wurden aber nicht kontrolliert. Ist das noch zeitgemäß? Nun ja, von dem Pass aus geht es nun umschwierig auf den Gipfel. Nach dem Tag viel wolkiger und windiger als vorhergesagt war, reißt auf dem gut besuchten Gipfel die Sonne auf und wir genießen eine ausgiebige Gipfelrast.
Der Abstieg verläuft problemlos. Wir nutzen einige Schneefelder und gelangen wieder zum Ausgangspunkt unserer Tour. Da sind viele Menschen. Die stehen in einer Schlange. Nach 40 Minuten sind auch wir an der Reihe und fahren mit der Seilbahn zurück zum Auto.
Fazit: Super Einstieg: Fast 3.000 Meter Höhe erreicht, Fels und Schneekontakt, aber nicht zu schwierig.
Gestern Abend schickt Christian eine Nachricht. Ob ich Lust habe, auf die Ammergauer Kreuzspitze zu gehen? Treffen um 09:10 Uhr. Ein kurzer Check: Das Brot reicht für die Tour, Getränke auch. Oh ja.
Wir treffen uns in Buchenau und fahren zusammen zum Ausgangspunkt an der Grenze zu Österreich. Dort geht es zunächst durch ein Kar, bis wir den Einstieg zum eigentlichen Weg finden. Gemütlich geht’s los. Erst fast eben, dann wenig steil durch lichten Wald. Gelegentlich queren wir ein paar Schuttreißen. Nach einer ganzen Weile wird es ein wenig steiler. Dann sehen wir das Kar, durch das wir steigen werden.
Das ist der ideale Zeitpunkt für die erste Pause. Etwas vor uns ist ein junges Paar, das wir bereits auf dem Parkplatz gesehen haben. ich wundere mich, das die noch nicht weiter oben sind.
Weiter geht es erst etwas mühsam durch das Kar und dann meist in Gratnähe durch Latschenfelder. Der Aufstieg ist deutlich steiler geworden aber immer noch umschwierig. Kurz vor Ende des Latschenbereichs machen wir eine zweite Pause. Wir können von unserem Platz aus dem wir die Aufstiegsroute weitgehend ausmachen. Vor uns sind noch zwei Gruppen im Aufstieg und einige im Abstieg.
Blick auf den Steig zum Gipfel
Nun sind wir im Felsgelände und der Steig ist immer noch gut gehbar. Nach einiger Zeit beginnt die Kraxelei. Es gibt ein paar Absätze, wo die Hände hilfreich sind. Das Gelände ist durchwegs gut gestuft, mit vielen Griffen und Tritten und der Weg ist kleinteilig markiert. Nach der anregenden Kraxelei und weiter auf einen Steig erreichen wir nach 3 Stunden 40 Minuten den Gipfel.
Die Aussicht ist toll und wir machen ausgiebig Rast. Kurz vor uns ist das junge Pärchen angekommen. Die bewegen sich im Fels unsicher.
Oben am Kreuz der Spitze
Der Abstieg ist im Fels genauso anregend wie der Aufstieg. Es ist schön, auch mal die Hände zu nehmen, es ist aber nirgendwo stressig. Entspannt nehmen wir dann den Rest des Abstiegs in Angriff. Wir sprechen über Politik und Philosophie und Software und Informatik. Für mich ein schöner Tag.
Ulrike hat die Idee, mal in den Münchner Osten zu fahren, z.B. nach Ebersberg. Heute ist gutes Wetter und wir starten an der Brudermühlbrücke. Hinter dem Ostbahnhof wird die Tour angenehm. Durch Parks und über Nebenstrecken erreichen wir das Freizeitgelände Riem. Die Sonne scheint, wir quatschen über Urlaube und wir rollen nach Osten. Nun verlassen wir München. Über Ottendichl erreichen wir auf gepflegten Nebenstrecken Weissenfeld.
Hier biegen wir nach Südosten ab. Dann geht es links weiter nach Purfing. Da ist die erste Traumstraße: Nebenstrecke, guter Belag, fast kein Verkehr durch eine bayrische Bilderbuchlandschaft. Ebenso angenehm geht es weiter über Frotzhofen und Anzing. Kurz vor Forstinning biegen wir in den Eberberger Forst ab. Der Radweg neben der Staatsstraße ist gut ausgebaut, aber trotz eines schönen Sonntags sind viele Autos und auch etliche LKW unterwegs.
Ulrike bemerkt, das wir langsamer geworden sind. Der Grund, wir fahren leicht bergan. Kurz vor vor Ebersberg ist es nicht mehr leicht sondern merklich bergan. Am Klostersee in Ebersberg checken wir die Lage. Wir löschen Durst, genießen das sonntägliche Idyll mit Badegästen und Tretbootfahrern und beschließen auf der Kugleralm in Ebersberg zu Mittag zu essen.
Ein Glücksgriff: Wir treffen interessante Menschen und essen sehr gut: Ein kleiner Salat und Spinatknödel mit Wurzelgemüse und geriebenen Käse. Das Lokal mit Bergblick, die freundliche Bedienung und das exzellente Essen sind eine klare Empfehlung.
Nach dem Essen geht es über eine schöne kleine Straße bergab. Das ist gut, um wieder in Schwung zu kommen. Weiter geht es nach Grafing-Bahnhof und dann nach Moosach. Es ist warm und sonnig, wenig Verkehr auf den Straßen, so macht radeln Spaß.
Kurz hinter Moosach kommt die Prüfung des Tages: Eine ernst zunehmende Steigung auf dem Weg nach Oberpframmern. Es folgt eine langgezogene Abfahrt und eine weitere Steigung. Dann kommt ein Radabschnitt zum Träumen: eine gepflegte schmale Nebenstrecke mit leichtem Auf und Ab und kleinen Kurven. Zu allem Überfluss steht der Holunder in Blüte und wir sammeln Dolden für die Zubereitung von Köstlichkeiten.
Von nun an geht es überwiegend bergab und wir erreichen über kleine Sträßchen oder gute Radwege Hohenkirchen-Siegertsbrunn. Weiter geht’s nach Hohenbrunn. Hier steigt Ulrike in die S-Bahn. Ich radele weiter nach München.
Gegenüber von Grünwalder Stadion treffen Ulrike und ich uns wieder. Dieses Wiedersehen ist uns ein gemeinsames Eis in Thalkirchen wert. Das ist der schöne Abschluss einer tollen Tour und eines schönen Tages.
Das Wetter ist gut. Wir radeln schöne Wege meist ein wenig abseits der Weser. Die haben mit hohen Hecken beinahe englisches Flair.
Wieder einmal queren wir die Weser mit einer Gierseilfähre.
Wenig später machen wir unweit dieses Kunstwerks eine kurze Rast. Die große Rast folgt in Hoya. Rote Beete Carpaccio mit Rucola und karamellisierten Ziegenkäse, lecker.
Da heute Sonntag ist, besuchen wir nicht Hermann Hartje in Hoya.
Nun ist es nicht mehr weit. Zügig nähern wir uns unserem Ziel.
Ein perfekter Radeltag geht zu Ende. Es war sonnig und warm und der Wind kam tendenziell schräg von hinten.
Frühstück in Minden und Aufbruch. Schnell sind wir an der Kreuzung von Weser und Mittellandkanal.
Der Mittellandkanal wird über eine Brücke über die Weser geführt.
Das Wetter ist erst schön, dann trübt es sich ein. Wir radeln weiter Richtung Stolzenau. Nach der Eintrübung wird da Wetter wieder schön. Der Versuch in Stolzenau eine Rast zu machen ist von schlechter Kommunikation und einem Eklat geprägt. Als wir unser Plätzchen gefunden haben, schweigen wir uns meistens an. Dann geht’s weiter. Da ich die Aufstellung für mein Tippspiel kontrollieren muss, machen wir in Estorf bald die nächste Rast. Das Hof-Café-Storchennest ist ein Tipp. Tolles Ambiente und Tolle Getränke In Nienburg sind wir in der Pension St. Martin untergekommen. Es ist gemütlich und der Name gefällt mir.
Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück. Wieder muss die Köchin gelobt werden: Das Frühstücksei ist perfekt.
Es ist trübe und wir besichtigen Rinteln auf dem Sattel. Es wird immer heller und wärmer. Der Weg verläuft nun seltener direkt an der Weser.
Neue Fragen tauchen auf: was ist ein Gemeinschaftskraftwerk? Wir passieren Vlotho und queren die Weser auf einer Autobahnbrücke.
Kurze Zeit später gibt’s Kaffee und Eierlikör-Torte. Die Gaststätte bewirtet auch eine Beerdigungsgesellschaft.
Wir lassen uns Zeit, dann kommt das Schlussstück nach Minden. Höhepunkt ist das Passieren der Porta Westfalica. In Minden besichtigen wir eine Schiffmühle. Schiffe wurden in der Flussmitte der Weser festgemacht. Diese nutzen die Fließgeschwindigkeit um darauf befindliche Kraftmaschinen anzutreiben. Nachgewiesen ab 1200.
Minden hat zudem eine interessante und hübsche Altstadt und mindestens einen guten Italiener.
Der Frühstücksraum unseres Hotels in Bodenwerder ist von einer Gruppe Holländern besetzt. Bei denen geht es lebhaft zu. Das fordert einige Gruppen von Senioren-Radlern heraus. Kann Grau Oranje übertönen? Wie verabredet verlassen mehrere Gruppen zeitgleich den Raum und es ist still.
Auf geht’s in die Nähe von Rinteln. Das Wetter ist sonnig aber diesig und warm. Unterwegs begegnen uns Gruppen mit Bollerwagen und Bier, die uns an ihrer Musik teilhaben lassen. Es ist Vatertag.
In Hameln machen wir einen Abstecher in die Altstadt. Die Sonne ist mehr und mehr den Wolken gewichen
Im Museumscafé gibt’s Kaffee und Kuchen von feinsten.
Weiter geht’s. Die Landschaft ist weiter geworden und leider haben wir immer mehr Gegenwind. Nach einer weiteren Fährfahrt erreichen wir schließlich unser Ziel, den Gasthof Knickkrug.
Der sieht erst mal nicht einladend aus. Mein Zimmer ist ein Dorado für Arachnologen. Nach Rücksprache mit den Eltern, beschließe ich, den Wirten die Gelegenheit zur Nachbesserung zu geben. Die Spinnen werden entfernt.
Der Gasthof Knickkrug bietet uns zwei Abendessen an. Ich entscheide mich für hausgemachte Sülze mit Remouladensalat und Bratkartoffeln.
Die Sülze ist sehr gut. Der Remouladensalat im Prinzip eine Remouladensauce ohne Majonäse und ebenfalls sehr gut. Die Bratkartoffeln sind perfekt. Knusprig, gut gewürzt, einfach toll.
Dieser Tag beginnt profan im Frühstücksraum. Alsbald geht es los. Wir rollen locker zum Weser-Radweg. Das Wetter ist prächtig. Auf dem Fluß sehen wir eine große Gruppe Kajakfahrer. Schon nach wenigen Kilometern müssen wir auf die andere Seite. Wir nehmen eine kleine Gierseil-Fähre zum übersetzen.
Weiter geht’s. Die Sonne scheint, der Wind drückt von hinten und schon bald überholen wir eine Gruppe E-Bike-Senioren.
Der Weg verläuft immer relativ dicht am Fluss. Wir passieren viele malerische Orte. Am Kloster Corvey machen wir halt. Eine komplette Besichtigung kommt nicht in Frage, der Plan sieht für heute 67 Km vor. Die Besichtigung der Kirche ist auch interessant. Das Kirchenschiff ist Barock gestaltet, im Turm sind noch karolingische Teile erhalten. Besonders interessant: Teile von Fresken mit eindeutig antik inspirierten Motiven.
Nach der Besichtigung geht es schlicht und einfach nach Holzminden. Zeit für eine Mittagspause. Ein Mann aus Brandenburg von Havel erklärt uns einiges. Es ist skurril.
Die Wettervorhersage behält recht, es wird wolkiger und man denkt, da braut sich was zusammen. Also fahren wir zügig nach Bodenwerder.
Fazit: „Weser pur“. 70 Km dicht am Fluss. Bis auf 3 bis 4 Regentröpfchen hat das Wetter gehalten.
Der Tag beginnt mit einem Kirchgang. Ja richtig gelesen. Das Hotel Aegidienhof serviert das Frühstück in einer ehemaligen Kirche. Das Frühstück ist gut und ich habe Kirchbänke durchaus härter in Erinnerung.
Der Tag ist strahlend schön und bald nach dem Frühstück geht es los. Wir radeln noch einmal durch die hübsche Altstadt von Hannoversch Münden. Bald geht es am Weserstein vorbei, wo Werra sich und Fulda küssen. Nach wenigen Kilometern an Hauptstraßen geht es nun auf Nebenstrecken durch eine Bilderbuchlandschaft.
Wir machen eine erste Rast und stellen fest: Die grauen E-Bike-Horden sind losgelassen. Man kann den Eindruck bekommen, die Generation 70plus macht an schönen Tagen nichts anderes mehr.
Der Weser-Radweg geht durch eine Mittelgebirgslandschaft. Und deshalb ist der Weg nicht immer unten.
Bei dieser Steigung ist oben ausgewiesen, was zu leisten ist. Schlimm: Meine Eltern folgen der Aufforderung „Schritttempo fahren“ nicht, die schieben. Ausgepumpt machen wir oben eine kurze Rast und schnacken mit andere Radlern. Dann rollen wir gemütlich nach Bad-Karlshafen.