Schlemmen in Udny Green

Zwischen Aberdeen und Banff geht es über 100 Km durch relativ dünn besiedeltes Gebiet. Ein Planungsziel ist, die Abschnitte so einzuteilen, das die einzelnen Stücke auch unter schlechten Bedingungen sicher zu schaffen  sind. Daher ist meine Freude groß, als ich eines der wenigen Quartieren in Udny Green, direkt auf der Strecke buchen kann. Ein erster Check zeigt, es gibt kein Lebensmittelgeschäft vor Ort, aber ein Restaurant.

Ein wenig später fange ich an, mich mit den Details der Etappe auseinander zu setzen. Das Restaurant ist preisgekrönt und bietet Freitags und Samstags ein 4-Gänge-Menü an. Am Freitag bin ich in Udny Green. Der Preis für das Menü klingt gar nicht so schlimm, also muss ich da durch, und reserviere einen Tisch.

Das Restaurant mit dem schönen Namen „Eat on the Green“ sieht von außen einladend aus. Meine Wirtin hat Bedenken, dass ich in Radklamotten dort auflaufe und die anderen Gäste mit dem Duft von Steigungen (520 Höhenmeter) und Landstraße verwöhne. Ich kann ihre Bedenken mit Verweis auf meine Packtaschen zerstreuen. Das exzellente Badezimmer der Unterkunft hilft obendrein.

Ds Lokal ist gediegen ausgestattet, eine Mischung aus Klassik und modern und eine DJane legt Jazz auf. Es wirbelt unglaublich viel Personal herum, alle sind sehr aufmerksam und höflich. Ich wähle eine Vorspeisenauswahl des Hauses und als Hauptgang Seeteufel auf Nudeln mit frittiertem Kohl, Schinken und Zwiebeln. Der Ober hilft mir bei der Weinauswahl, und nach kurzer Beratung geht der Flaschenwein auch Glasweise.

Es werden vier Vorspeisen serviert, eine Art Haggis-Falafel in einer Minzsoße, Pflaume mit Walnuss, Meerrettich und Gedöns, Lachs und Erbsensuppe Das Haggis-Falafel und die Pflaume sind die Highlights. Danach kommt als Zwischengang ein Himbeer-Sorbet. Das schmeckt nach Himbeere, mehr nicht. Der Hauptgang ist sehr gut und die Weinempfehlung des Obers wirklich passend. Für ein exzellent war der Seeteufel ein Minütchen zu lange auf dem Ofen. Das Konzept mit Aromen und Texturen geht aber voll auf. Als Dessert wähle ich einen gesalzenen Käsekuchen mit Früchten der Saison und Peka-Nüssen. Das Dessert ist sehr gelungen.

Alles in allem ist es ein schöner Abend in der gehobenen Gastronomie. Manchmal ist so eine schrittweise Planung mit unvollständiger Information ein Segen.

 

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