Aufs Hörnle

Gestern ruft Ulrike an und fragt, ob ich Lust habe mit Judith und ihr aufs Hörnte zu steigen. Habe ich.

Heute morgen geht es los. Es ist kalt. Vorhergesagt sind Temperaturen um -10 Grad. Ich packe mich warm ein und bereite heißen Tee vor. Wir fahren nach Bad Kohlgrub. Obwohl es es eher trüb und zapfig kalt ist, ist am Hörnle eine Menge los.

Ulrike geht auf Skiern, Judith und ich wandern. Judith und ich nehmen den Sommerweg hoch. Obwohl stellenweise steil, kommen wir gut voran. Als wir am letzten Stück des Aufstiegs auf die Skipiste gelangen, treffen wir Ulrike wieder. Sie staunt, das wir schon so weit oben sind. Gemeinsam gehen wir in Richtung Hütte. Ulrike und ich besteigen den Gipfel des Vorderen Hörnles, während Judith sich für die Hütte entscheidet.

Am Gipfelkreuz

Wenig später stehen Ulrike und ich am Gipfelkreuz. Der erste Gipfel 2018. In einem rasanten Abstieg gehe ich zur Hütte. Ulrike ist natürlich schon da. In der Hütte ist es sehr voll. Während Judith zum Aufwärmen rein geht, nehmen Ulrike und ich unseren Mittagsimbiss draußen ein. Gut dass ich heißen Tee dabei habe.

Später laufen Judith und ich gemütlich den Berg wieder runter, während sich Ulrike zwei Abfahrten gönnt. Ein schöner kalter Tag im Winterwonderland.

Wüstentrekking in der Sahara – Teil 2

08.02.2018

Kurz nach Sieben wache ich auf. Neun Stunden habe ich fest geschlafen. Das Zelt und viele Dünen sind mit Raureif bedeckt. Es ist kalt und trüb.Es gibt wieder ein reichhaltiges Frühstück mit Eiern, Dattel-Kaiserschmarren und Obst.Frühstück

Auf geht’s. Es geht in den Dünen hoch hinaus und stellenweise ist es steil. Ein Kamel strauchelt und die Ladung gerät ins Rutschen. Während ich seine Kamele halte, kommt Mohamed seinem Kollegen Mesud zur Hilfe und befestigt die Ladung neu. Von den hohen Dünen bieten sich tolle Fernsichten.Hohe Dünen

Unterwegs weisen uns unsere Führer auf Gazellenspuren hin. Leider bekommen wir kein Tier zu sehen.

Zum Mittagessen gibt es Salat und eine heiße Suppe. Da es den ganzen Tag nicht wirklich warm wird, eine gute Wahl. Zum Nachtisch gibt es Obst.

Weiter geht es. Unterwegs beklagt Ulrike, das wir noch kein Skelett gefunden haben. Gegen Abend finden wir wenigstens einen ausgebleichten Knochen. Schließlich schlagen wir in einem Tal unser Nachtlager auf.

Jörg entdeckt etwas entfernt im Tal ein Auto. Wir nehmen es mit dem Feldstecher in Augenschein. Es scheint verlassen da zu stehen. Ahmed weiß Bescheid: „Voiture kaputt!“. Wenig später kommen drei Jeeps ins Tal. Sie fahren en zunächst zum kaputten Auto, düsen dann ein wenig herum, und bauen dann etwas entfernt von uns ein Lager auf.

Am Abend erleben wir einen grandiosen Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang in der Wüste

09.02.2018

Heute geht es zum Baden. Mitten in der Wüste gibt es eine mineralstoffhaltige Quelle. In stetigem Auf und Ab geht es weiter. Bald kommt ein felsiger Bereich. Ich finde einen schönen Stein. Gegen Mittag steigen wir auf einen Hügel und dann sehen wir Grün.

Am Rand der Grünbereiches schlagen wir unsern Mittagsrastplatz auf. An der Quelle selbst stehen drei Jeeps und ein paar Zelte. Unser Rastplatz ist von relativ vermüllten Bereichen umgeben. Überall liegen weiße Tücher rum, über die ich mich weigere zu reflektieren und auch leere Wasserflaschen. So eine heiße Quelle zieht Besucher an. Eine Toilette und ein paar Mülleimer wären da sinnvoll.Jörg und ich gehen zur Quelle vor. Um die Quelle hat sich ein Pool gebildet. Drei Männer baden darin. Sie informieren und, das sie die Vorhut ein größeren Gruppe seinen, die bald komme.Wir beeilen uns mit dem Bad. Als erstes sind Judith und Ulrike im Wasser. Jörg und ich folgen in züchtigem Abstand. Das Wasser ist warm und enthält dem Geruch nach Spuren von Schwefelwasserstoff. Während wir uns im Bade ahlen,bereiten, Ahmed, Mohamed und Mesud das Mittagessen zu: Teigtaschen, Makaroni mit Gemüsesoße und Obst. Nach dem Essen machen wir einen Rundgang um den See. Judith und Jörg waren schon mal hier und stellen fest, das der See an Fläche verloren hat.See in der Wüste

Weiter geht’s. Das Bad in dem warmen Wasser hat müde gemacht. Meine wunden Fersen schmerzen. Ich steige aufs Kamel. Mesud bereitet den Sitzplatz vor und ich steige auf. Einziger Halt ist ein Eisenbügel vor mir. Steigbügel gibt es nicht. Das Kamel steht auf, ich halte mich gut fest, das Kamel, steht und ich sitze oben. Die erste Hürde ist genommen. Es geht über einen Talboden und ich versuche aufrecht zu sitzen und den Griff locker zu lassen. Dann geht es die ersten Dünen rauf. Das geht gut. Die Aussicht vom Kamel ist toll. Man sieht weit und muss sich nicht aufs trittsichere Gehen konzentrieren. Auf den Weg muss man auch auf dem Rücken eines Kamels achten. Wenn es steil bergab geht muss man sich schon gut festhalten. Wenn es steil bergab geht, ist es aufregend. Vor einem tut sich ein Abgrund auf. Das Kamel beschleunigt leicht und leicht schliddernd geht es runter. In diesen Situationen bin ich nur damit beschäftigt auf dem Kamel zu bleiben. Es gelingt.Den ganzen Tag war es recht stark bewölkt. Als wir unsere Lager aufbauen, sehe ich eine regelrechte Unwetterfront. In den Nachbartälern geht Regen nieder. Wir bleiben trocken. Dann entsteht am Horizont ein Regenbogen.

Regenbogen in der Wüste

Auch die Unwetterfront ist beindruckend:

Am Abend gibt der untere Teil des Reisverschlusses des Außenzeltes den Geist auf. Er schließt nicht mehr. Alle Reparaturversuche, alles schmieren mit Seife nützt nix. Ich suche eine Reisverschlussposition, die alles einigermaßen zusammen hält.

10.02.2018

Die Nach war arschkalt, dennoch habe ich gut geschlafen. Eis liegt auf meinem Zelt. Ich will es fotografieren und will mein iPhone aus dem Schlafsack holen. Da liegt es nicht. Ich muss es im Schlaf aus dem Schlafsack gewühlt haben. Nun liegt es daneben und ist entladen. Gut, das ich mich für eine üppige Stromversorgung entschieden habe. Bislang konnte ich alles mit dem Powerpack des Solarpanels laden, nun wird das Zweitpowerpack angezapft. Die Solaranlage baue ich auch schon mal auf. Sobald die Sonne über den Dünenkamm steigt, beginnt eine fröhliche Stromproduktion.Es gibt wie immer ein gutes Frühstück und schon bald ist klar, dies wird ein strahlend schöner Tag. Fröhlich schreiten wir voran. Es ist warm und ich habe mich an das Gehen auf Sand gewöhnt.

Wüstentrekking in der Sahara – Teil 1

05.02.2018

Gegen 08:30 Uhr werden wir, das sind Judith, Ulrike, Jörg und ich, in unserem Hotel in Zarzis, Tunesien abgeholt. Vor dem Hotel steht ein weißer Toyota Land Cruiser. Der Fahrer, ein freundlicher, kräftiger Mann begrüßt uns herzlich. Sofort beginnt er, unsere Sachen in den Wagen zu packen. Wir fahren durch Zarzis, einer quirligen kleinen Stadt und dann durch riesige Olivenhaine. Weiter geht es durch Medenine. Dann wird die Landschaft hügelig. Wir machen einen einen ersten Stopp auf einer Anhöhe. Es liegt ein würziger Zitrusduft in der Luft. Wir finden das Kraut, das den Duft verursacht, kleine Büschlein, die wie Thymian aussehen. In recht flotter Fahrt geht es weiter. In Matmata machen wir einen weiteren Stopp. Dort ist Markt und unser Fahrer kauft sich etwas zu trinken. Ich staune über den würzigen Geruch, der über der Stadt liegt. Die vielen Kräuter und Gewürze, die hier feilgeboten werden, vermengen sich zu einer Currynote.Am Markt von Matmata

Weiter geht es nach Douz. Die Landschaft wird immer karger. Unterwegs weißt uns unser Fahrer auf Beduinenlager hin. Schließlich sind wir in Douz. Es ist malerisch und quirlig. Wir besuchen die Agentur, die unsere Reise organisiert, bezahlen und trinken einen Tee. Jetzt brechen wir endgültig auf. Am Stadtrand von Douz steigt noch ein Beduine zu. Bald verlassen wir die Straße. In rasanter Fährt geht es auf Wüstenpisten weiter. Unser Fahrer fährt sicher und erstaunlich schnell: Bis Tempo 100 schaft er auf der Piste. Unterwegs ist die Wüste mit einem lila Flaum überzogen. In den Tagen zuvor hat es geregnet und nun sprießt und blüht es.

In der Nähe eines Eingangs zum Jibli-Nationalpark sollen wir auf unsere Karawane treffen. Erst sehen wir sie nicht, aber schließlich entdecken wir sie.Wir stellen uns vor. Unsere Führer sind Ahmed, Mesud und Mohamed. Ahmed ist der Chef. Sie führen acht Kamele mit sich. Unser Gepäck an die Kamele angebracht und dann geht es los. Wir starten in die Sandwüste.Die Karawane zieht los

Schnell merke ich, das der Begriff „Sand“ falsch ist. Hier liegt ein puderiger Staub. Mal sinkt man beim gehen ein, mal ist der Staub so verdichtet, das man auf ihm gehen kann.Nach einer guten Stunde und knapp 5 Km erreichen wir unseren ersten Lagerplatz. Unsere Zelte stehen schnell. Die Sonne geht unter und bald wird es bitterkalt. Während wir unsere Zelte aufgebaut und uns sortiert haben, haben unsere Führer Feuer gemacht und begonnen Essen zu kochen. Wir versammeln uns am Feuer und alsbald gibt es Essen. Ich staune nicht schlecht, was die drei gemacht haben: Gemüsesuppe vorweg, dann Couscous mit Fleisch und Gemüse sowie Datteln zum Nachtisch. Lecker. Hier in der Ruhe der Wüste am Lagerfeuer mit gutem Essen und einem grandiosen Sternenhimmel habe ich das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Doch dann kommt es noch besser. Ahmed holt eine Trommel und eine Flöte hervor und beginnt zu musizieren. Er fordert uns auf, auch zu singen und zu trommeln. Wir haben viel Spaß und lachen, doch unsere Kunst kann mit Ahmeds nicht mithalten. Zufrieden krieche ich gegen 10 Uhr in Zelt und Schlafsack. Es ist kalt und ich kuschele mich ein und schlafe bald tief und fest

06.02.2018

Kurz vor Sonnenaufgang wache ich auf. Es ist schön hell. Ich mache das Zelt auf und sehe die Wüste ruhig und friedlich da liegen. Es ist immer noch kalt. Zum Frühstück gibt es frisch gebackenes Brot, hart gekochte Eier, Käse, Marmelade, Kaffee und Orangen.Der Wind frischt auf. Wir packen unsere Sachen zusammen. Im Falle der Zelte ist das gar nicht so einfach. So ein Zelt lässt sich mit wenigen Handgriffen zusammenfalten. In der Praxis kann es nur Jörg. Er zeigt mir die nötigen Handgriffe. Irgendwann haben unsere Führer es dann eilig. Wir brechen auf. Nach einer Stunde drückt der Wüstenschuh. Sand ist eingedrungen. Die Ferse scheuert unangenehm. Ich leere den Schuh, zupfe den Socken zu recht und hoffe, das es keine Blase gibt. Der Wind wird stärker. Der Wüstenstaub ist nun überall, in der Kleidung, in den Augen, der Nase und den Ohren. Wir laufen hinter den Kamelen her. Wenn wir es ein wenig abreißen lassen, verwischen die Spuren erstaunlich schnell.Die Wüste besteht hier aus Tälern, die von Dünenkämmen umgeben sind. Der Aufstieg auf die höheren Dünen ist immer dann beschwerlich, wenn der Staub lose ist. Im Abstieg wiederum ist loser Staub sehr angenehm. Ich versuche, anhand der Oberfläche zu erkennen, ob der Untergrund lose oder fest ist. Mittags ist viel Sand in der Luft. Dennoch baue ich meine Solaranlage auf. Sie funktioniert gut. Zum Mittagessen gibt es Salat mit gefüllten Teigtaschen. Die Teigtaschen sind eine Art Filoteig, gefüllt mit Kartoffeln, Eiern und Petersilie und sehr schmackhaft.Mittags ist viel Sand unterwegs

Nach dem Essen wird zusammen gepackt und es geht weiter. Wir werden gefragt, ob wir auf den Kamelen reiten möchten. Judith möchte.

Die Karawane zieht weiter und es bleibt bis zum Abend windig. Als wir schließlich unser Nachtlager aufbauen, lässt der Wind nach. Abends gibt es wieder ein reichhaltiges Essen, Reis mit Gemüse, und anschließend Gesang am Lagerfeuer. Schließlich fordert Ahmed uns zum Tanz auf. Mit nackten Füßen tanzen wir auf dem kalten Sand. Mit kalten Füßen und warnen Herzen kehren wir ans Lagerfeuer zurück.

Bald zieht sich jeder in sein Zelt zurück. Es ist kalt. Ich kuschelige mich in meinen Schlafsack und schlafe bald ein.

07.02.2018

Es ist ein friedlicher Morgen. Auf den Dünen liegt Rauhreif. Es ist auch kälter, als die Tage zuvor.

Zum Frühstück gibt es etwas Neues, zerzupftes Fladenbrot mit zerquetschten Datteln und Olivenöl. Es ist sehr lecker. Wir nennen es Dattel-Kaiserschmarren.

Wir brechen früh auf und es geht weiter Düne auf und Düne ab. Ich habe Blasen an den Fersen, die schmerzen. Immer wieder dringt der feine Wüstenstaub in die Wüstenschuhe ein und beengt den Bewegungsraum. Bei jeder Pause werden Schuhe entsandet.

Jörg möchte auf dem Kamel reiten. Leider kommt er nicht weit. Nach wenigen Minuten fällt er samt Sattel vom Kamel. Der Sattel war nicht richtig befestigt. Jörg interpretiert das Missgeschick als Signal, es heute mit dem Reiten zu lassen.

Noch vormittags kommen wir in eine weite steinige Ebene. Sie ist gut begehbar. Judith findet einen weißen Kristall und kurz darauf finde ich auch einen. Wir gehen zügig voran.

Irgendwann schneidet Ahmed ein paar Halme ab und gibt sie uns zu essen. Es ist Wüstenschnittlauch. Er sammelt dann Schnittlauch fürs Mittagessen.

Gegen Mittag merke ich, das uns jemand schnellen Schrittes folgt. Ich mache Ahmed darauf aufmerksam. Er hält an und bald ist der Mann bei uns. Es ist ein Nomade. Er begrüßt uns mit einem scheuen „as salam aleikum“ und redet kurz mit Ahmed. Der gibt ihm eine Packung Streichhölzer. Der Nomade verabschiedet sich und verlässt uns so schnell, wie er gekommen ist.

Ein einsamer Wanderer in der Wüste

Bald verlassen wir den steinigen Bereich und kehren in die Sandwüste zurück. Hier gibt es einen wunderbaren Rastplatz. Während ich Feuerholz suche, erreichen mehrere Jeeps unseren Rastplatz. Neugierig geselle ich mich dazu. Ich frage aus welchem Land sie kommen – Tunesien. Sie fragen mich, aus welchem Land ich komme – Deutschland. Wir lachen und plaudern ein wenig über Wüstentouren. Dann müssen sie weiter. Jeep-Touren haben es ein wenig eiliger, als Kamel-Touren

Es ist warm und sonnig und ich lege mich in die Sonne. Unterdessen bereiten unsere Führer das Mittagessen zu: Gemüsesuppe mit Fladenbrot, anschließend gibt es Orangen.

Nach dem Essen geht es weiter. Insgesamt legen wir 21 Km zurück. Als wir das Abendlager aufbauen, bin ich total kaputt.

Am Abend ist es wieder kalt, Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Gemüse und Fleisch und anschließend Datteln. Es ist sehr lecker. Dann gibt es wieder Gesang und einen wilden Tanz. Bald schon verabschiede ich mich und liege um viertel vor zehn erschöpft im Schlafsack.