Feueralarm und die Bierküche in Dundee

Als ich Dundee vom gegenüber liegenden Ufer des Firth of Tay erblicke, liegt es in nebelartigen Dunst. Der Firth of Tay wird auf einer Brücke überquert, die konstant abwärts führt. Die Fußgänger und Fahrradspur befindet sich in der Mitte der Brücke und enden vor einer Tür. Das letzte Stück geht’s im Fahrstuhl abwärts.

Ab durch die Mitte

Schon von der Brücke aus springt ein fast fertiges Gebäude ins Auge, das vom Wasser her wie ein Schiff aussieht. Die innenstadtnahe Hafengegend ist eine einzige große Baustelle.  Leider liegt dort auch die Discovery, das Schiff der Arktisexpeditionen von Scott. Durch die Baustellen ist ein freier Blick auf das Schiff verstellt und die Ausstellung möchte ich nicht besuchen.

Wenn es fertig ist, wird es bestimmt sehr schön

Mein Hotel heute ist das Queens Hotel in Dundee. Ich konnte es für einen Schnäppchenpreis buchen. Große Treppen und hohe Räume empfangen mich. Das Hotel strahlt eine leicht verblichene Eleganz vergangener Tage aus. Der Empfang ist freundlich, das Fahrrad wird von einem Mitarbeiter in den Keller gebracht. Mein Zimmer ist unglaublich hoch und gediegen, leicht altmodisch, eingerichtet. Das Bad ist modern und alles funktioniert. Zunächst gönne ich mir eine heiße Dusche. Noch nicht in den Schuhen, gibt  es einen anhaltenden lauten Alarmton. Kein Zweifel, das ist Feueralarm. Ich ziehe mir geschwind die Schuhe an, stecke Smartphone und Portemonnaie ein, und besichtige beim Abstieg aus dem vierten Stock das prächtige alte Treppenhaus.
Allzu viele Leute finden sich beim Sammelpunkt nicht ein, wenn man die Größe des alten Kastens bedenkt. Nach fünf Minuten gibt es Entwarnung: Fehlalarm. Gut das der Alarm nicht 10 Minuten eher erfolgte, als ich noch unter der Dusche stand. Und gut, das ich bei meinem letzten Kunden so viele Feueralarmübungen absolviert habe. Und halt, einmal war es ja gar keine Übung.

Das Zentrum von Dundee zeigt, das die Stadt schon bessere Zeiten gesehen hat. Hier stehen viele prächtige alte Bauten, aber bei den Geschäften gibt es abseits der 1a-Lage viel Leerstand und die Fachgeschäfte schließen um 18:00 Uhr.

Ganz in der Nähe meines Hotels ist mir ein Lokal mit dem freundlichen Namen „The Beer Kitchen“ aufgefallen. Dort esse ich zu Abend. Es gibt alle Biere von „Innis & Gunn“ einer Craft-Bier-Brauerei aus Schotland und weitere Craft-Biere.

Das IPA ist brillant. Mit 4,2 VOL ist es recht leicht, mit frischen Antrunk und reichen Fruchtaromen, vor allem Mango in der Mitte. Zum Abgang hin kommen Zitrusfruchtaromen hinzu, die in einem bitteren, aber stets angenehmen Abgang enden.

Zu Essen gibt’s einen exzellenten Burger und zum Nachtisch das Innis & Gunn „Original Oak aged Beer“.

Das Bier schmeckt nach einem bekömmlichen leichten Whisky. Mit ausgeprägten Malzaromen, Vanille, Honig, leichter Rauch. Es ist sehr speziell, gewiss kein Durstlöscher und ganz sicher ein Genuss.